There is no Green Capitalism

Dem Kapitalismus einheizen, bevor er uns einheizt!

Seit weltweit Schüler*innen auf die Straße gehen um gegen die Untätigkeit angesichts des drohenden Klimawandels zu protestieren, ist dieser wieder verstärkt in den Blick geraten. Die weit verbreitete Einstellung: „Die da oben werden das schon regeln“, die auf die technische Entwicklung des Kapitalismus hin zu einer grünen Wirtschaft und die in endlosen Konferenzen ausgehandelten Klimaverträge vertraut, ist erschüttert. Stattdessen wird vielen wieder klar, dass Veränderungen immer nur durch Kämpfe von unten erreicht werden. Und diese Erkenntnis ist wichtig!

Lasst euch nicht einlullen!
Groß ist das Lob von allen Seiten für das politische Engagement der Jugend. Politiker*innen aller Couleur, Medien und sogar Wirtschaftsvertreter*innen betonen die Wichtigkeit des Eintretens für den Klimaschutz. Fast könnte mensch meinen, wir kämpften alle auf der selben Seite gegen eine naturgegebene, drohende Katastrophe. Dem ist nicht so!
Der Klimawandel ist von Menschen gemacht. Das bedeutet konkret, er ist Folge eines Wirtschaftssystems, das sich über Jahrhunderte durch die Ausbeutung von Mensch und Natur genährt hat und in dem sich das Kapital und seine politischen Vertreter*innen an ebendieser Ausbeutung bereichert haben. Nun wollen uns die selben Herren (und ein paar Damen) erzählen, der Klimawandel könnte abgewendet werden wenn wir neue und energieeffizientere Kühlschränke kaufen, wenn wir die Heizung um einen C° niedriger stellen, den alten Diesel verschrotten und auf ein Elektro-Auto umsteigen? Sie wollen uns einreden, Kapitalismus wäre plötzlich ökologisch wenn er durch Solarenergie und riesige Windradparks angetrieben wird? Das ist eine Illusion!

Kapitalismus abschaffen!
Kapitalismus ist eine Wirtschaftsweise, die durch die Ausrichtung auf Profit eine Dynamik erzeugt, die ständiges Wachstum, ständige Expansion, ständige Steigerung der Produktion, der Ausbeutungsrate und des Konsums fordert. Erst durch die Logik des Kapitals werden Güter von einem Ende der Welt zum anderen geschifft. Nur die Logik des Kapitals macht es „sinnvoll“, Dinge zu erzeugen deren Lebensdauer möglichst gering sein soll um weitere Dinge verkaufen zu können.
Kapitalismus ist das Gegenteil einer nachhaltigen Wirtschaftsweise! Er fördert die Wegwerfgesellschaft, er erweitert ständig die globalen Transportwege zum Zweck der Kostenminimierung in der Produktion und macht ein ständiges Wachstum und damit einen erhöhten Ressourcenverbrauch zum Zwang.
Darüber hinaus beraubt er uns durch die Vorenthaltung demokratischer Einflussnahme in den Produktionsprozess gestalterischer Handlungsmöglichkeiten. Eine Wirtschaft die auf dem Privateigentum an Produktionsmitteln aufbaut, schafft durch die „Logik des Marktes“ Zwänge, denen weder Kapital noch Staat entgehen und denen der Mensch als einzelner machtlos gegenüber steht.

Würde ein Konzern in Umweltschutz investieren, die Konkurrenz jedoch nicht, hat dieser Konzern einen Wettbewerbsnachteil: Verkaufen alle ihre Produkte zum gleichen Preis, ist die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen – also der Gewinn – bei diesem Konzern geringer als bei der Konkurrenz. Und der Preis ist eines der wesentlichen Kaufkriterien. Der Konzern würde im Konkurrenzkampf auf kurz oder lang verlieren. Also: Sollte es unter Teilen der Kapitalist*innenklasse den Wunsch geben, die Umwelt zu schützen und den Klimawandel aufzuhalten: Ihr System lässt ihnen keine Möglichkeit dazu.
Was auf die Konkurrenzsituation zwischen Konzernen zutrifft, trifft auch auf Staaten zu: Würde ein Staat restriktive Umweltgesetze einführen, wird dies vom Kapital als Investitionshemmnis angesehen. Es wird solche Vorhaben bekämpfen. Wenn sie trotzdem beschlossen und auch umgesetzt werden, werden Konzerne woanders investieren und vielleicht sogar bereits angesiedelte Projekte abziehen – vor allem, wenn in anderen Staaten bessere Bedingungen fürs Kapital herrschen.

Weder appellative Politik noch Individualisierung
Kapitalismus kann also kein Teil der Lösung sein. Es ist sinnlos an die herrschende Politik zu appellieren unser Klima zu retten. Sie hat weder die Macht noch den Willen dazu.
Auch dürfen wir uns nicht der Illusion hingeben durch eine individuelle Verhaltensänderung ließe sich der Klimawandel aufhalten.
Stattdessen gilt es gemeinsam für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu kämpfen, in dem die Ausbeutung von Mensch und Natur beendet wird. Eine Gesellschaft in der die Reproduktion auf solidarischer und ökologischer Basis aufgebaut ist.
Gehen wir`s an!