tourism kills the city

Es ist Mitte November und ich gehe bei Dämmerung durch Innsbruck. Aber die Stadt ist nicht dunkel. Zigtausende Glühbirnen der kitschigen Weihnachtsbeleuchtung lassen die Sterne über Innsbruck erlöschen. Der Weihnachtswahnsinn beginnt wieder. Die Christkindlmärkte, die den Tourist*innen eine Idylle vorgaukeln, welches noch nie vorhanden war, stehen bereit. Sie laden uns Menschen ein, durch übermäßigen Konsum, die sozialen Probleme und Ungerechtigkeiten zu vergessen.

Die Berge werden mit Scheinwerfern beleuchtet. Die Liftbetreiber*innen sorgen bereits Mitte November für Schnee. Aus viel Wasser, Chemikalien und Strom wird Kunstschnee produziert. Dieser betoniert die grünen Wiesen zu. Tiere und Pflanzen müssen darunter leiden.

Tausende Busse der Reiseunternehmen liefern Massen an erwartungsfrohen und konsumgeilen Tourist*innen jedes Jahr zur Zeit der Christkindlmärkte nach Innsbruck. Somit gehe ich weiter durch die überfüllten Straßen. Personen, die für ihr Essen betteln müssen, werden von der Polizei schikaniert und vertrieben. Bettelnde und wohnungslose Menschen haben keinen Platz in der künstlichen Idylle der Weihnachtszeit. Aus absurd überteuerten Lokalen und Geschäften plärrt grässliche Weihnachtsmusik. Leere Blicke in den Gesichtern der Angestellten, die gezwungen werden ihre Arbeitskraft für einen viel zu geringen Lohn zu verkaufen. Berge von Müll quellen aus den goldenen Mülleimern der Maria-Theresien-Straße. Ich fühle mich hier nicht wohl.

Die Tourismuswirtschaft zerstört die Stadt und verdient dabei abartig viel Geld. Nur eine kleine Minderheit, welche die großen Hotels, Konsumtempel, Geschäfte und Skianlagen besitzt, profitiert davon. Das ist unfair!
Die Menschen nutzen die Weihnachtszeit und den Tourismus um vor ihrem Leben voller Lohnarbeit, Kontrolle und Ausbeutung durch den Kapitalismus zu fliehen. Wir sind alle Teil des Systems, deshalb können nur wir es ändern!